The Keto Reading Project

Die Sache mit dem Bio-Age

Mein Bio-Age-Verlauf und die Regenerationskurve aus dem Vitalmonitor-Portal Mein Bio-Age-Verlauf und die Regenerationskurve aus dem Vitalmonitor-Portal Foto (c) Jeff Deketo
Obwohl in der Projektlaufzeit von November 2014 bis April 2015 die erwartete Korrelation zwischen Stress und Blutzucker und damit auch auf die Effizienz des Fettstoffwechsel in monatlichen Analysen eigentlich nicht vorhanden war, hat die tägliche Messung mit meinem Vitalmonitor, den mir mein Projektpartner Pulse7 dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat, interessante Erkenntnisse ans Tageslicht gebracht! Mein Bio-Age - aus Sicht des vegetativen Nervensystems - ist bei weitem höher als mein tatsächliches Alter - doch was bedeutet das? 

Im folgenden interaktiven Chart werden die Messgrößen "Bio-Age" und "Stress-Level %" des Vitalmonitors dargestellt.

Kurzanleitung zum Chart: Bei längeren Zeitreihen mit vielen Datenpunkten ist es hilfreich einen bestimmten Ausschnitt davon in einer Zoom-Ansicht zu betrachten. Dieser Ausschnitt läßt sich einfach mittels Klick & Ziehen mit der Maus innerhalb des Chart-Bereichs festlegen. Der Zoom-Bereich kann in der Scroll-Leiste über dem Chart mit der Maus verschoben werden. Um zurück zur Gesamtdarstellung zu kommmen einfach auf "Alle anzeigen" klicken.



Die Datenreihen kurz erklärt:

Bio-Age: Diese Kennzahl stellt das "biologische Alter" im  Gegensatz zum kalendarischen Alter dar und wird vom Vitalmonitor mittels der EKG-basierten HRV Daten berechnet. Für die Berechnung des Bioage kann der Vitalmonitor auf einen riesigen Pool an Vergleichsdaten (+500.000 Messdaten) zugreifen, wobei hier nicht Spitzensportler, sondern der breite Bevölkerungsdurchschnitt herangezogen wurde (Personen jeden Alters, Sportler und Nichtsportler, Raucher und Nichtraucher, etc...). Es ist nicht unbedingt das Wichtigste, wie weit mit dem Bio-Age das kalendarisches Alter unterboten wird. Viel wichtiger ist der Verlauf, ob es sich in die richtige Richtung bewegt und wie sich bestimmte Interventionen auswirken (z.B. Ernährungsumstellung, unterschiedliche Trainingspläne, geänderte Schlafgewohnheiten, Jobwechsel, Allergien, Krankheiten, Stress, Yoga, autogenes Training, Entspannungsübungen, Besserung der Lebensumstände, etc.).

Stress-Level %: Der Mensch unterliegt psychischen (geistig/mental) und physischen Stress (körperlich). Psychischer Stress hat hormonell die gleiche Basis wie körperliche Anstrengung (Stresshormone: Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol). Stress und Stressverarbeitung sind für den Menschen unerlässliche Mechanismen der Vitalität. Vitalität ist die Fähigkeit Belastungen individuell physisch und psychisch gut verarbeiten zu können. Ist die Stressverarbeitung unzureichend oder sind die Stressreize kontinuierlich extrem hoch, so steigt das Stresslevel bis zu einem Plateau. Wird dieses über längere Zeit nicht gesenkt, so drohen ernste gesundheitliche Konsequenzen.

Analyse und Erkenntnisse

Vitalmonitor MessergebnisseZu aller erst: Ich lebe noch und fühle bei weitem nicht so alt, wie es die Kurve des Vitalmonitor - nämlich zwischen 65 und fast 80 Jahren -  darstellt. Ginge es danach, müsste ich wahrscheinlich schon mit Gehhilfen und ähnlichem herum wandeln ;-). Gerade das Gegenteil ist der Fall! Ich denke nach wie vor, dass ich im Jugendalter so bei 30 bis 35 stecken geblieben bin! Mein tatsächliches Alter Ende April 2015 ist knapp 48 Jahre.
Berny Schimpl, der medizische Leiter bei pulse7/Vitalmonitor und mein persönlicher Betreuer während des TKRP-Projektes, erklärte mir die Sachlage. Unser Nervensystem besteht u.a. aus Sympathikus und Parasympathikus. Beide Systeme wirken sich auf den Stress-Level aus. Der Sympathikus versetzt uns in Alarmbereitschaft und Spannung, der Parasympathikus sorgt für Erholung und lässt unsere Herzfrequenz und den Blutdruck wieder sinken. Die Messung der Herzfrequenz-Variabilität und die Ableitung des Grades der Synchronisation von Herzrhythmus und Atemfrequenz geben Aufschluss über die Anteile von Sympathikus und Parasympathikus im vegetativen Nervensystem. Diese Kenngrößen fließen in die Berechnung des Bio-Age maßgeblich ein. Bei chronischen Krankheiten - wie z.B. mein Diabetes - kommt es dabei aber zu Abweichungen von der Norm und das errechnete Bio-Age fällt daher um einiges höher aus! Das absolute Bio-Age ist also nicht ausschlaggebend - viel wichtiger ist der Verlauf und die Reaktion auf bestimmte Maßnahmen.

Stress, Regeneration und Bio-Age: ein Dreier-Gespann!

Wie auf dem Chart und dem Einleitungsbild zu sehen ist, steigt mein Bio-Age zu Beginn des TKRP-Projektes kontinuierlich an. Gleichzeitig ist der Stress-Level bis ca. Mitte Jänner 2015 im Schnitt auf einem sehr hohen Niveau. Der Grund ist simpel! Da handelte es sich tatsächlich um psychischen Stress, weil genau in dieser Zeit ich mir extremen Druck auferlegte um meine Website living-keto.at zu designen und mit Inhalten zu befüllen. In dieser Zeit waren Nacht- und Wochenend-Arbeit auf der Tagesordnung. Zusätzlich machten mir spezielle Anforderungen - wie z.B. die Darstellung der Messergebnisse als interaktives Chart - weitere Sorgen. Mit großer Verbissenheit verfolgte ich bis ca. Mitte Jänner mein Ziel.

Eine Ausnahme bildet ca. die 3. und 4. Woche im Dezember 2014. Hier ist der Stress-Level im Schnitt in einem guten Bereich. Der Grund ist der Urlaub in Ägypten und die Weihnachtswoche, wo es mir gelang gut abzuschalten und ich wenig Zeit in living-keto.at investierte.

Wenn man die Regenerationskurve des Einleitungsbildes oben dazu betrachtet ist der "Bio-Age Alterungsprozess" nicht wunderlich! Die Regeneration in dieser Zeit liegt ebenfalls auf einem schlechten Niveau. Mein Körper hatte offensichtlich nie richtig Zeit, sich zu entspannen bzw. den Stress abzubauen - nicht wunderlich wenn tagsüber in der Firma und bis spät in die Nacht die private Arbeit keine Erholung zuließen. Die Schlafphasen waren zu dieser Zeit ebenfalls nicht ausreichend.

Mitte Jänner war ich mit meiner Website ziemlich zufrieden und versuchte, wieder "auf mich zu schauen!". D.h. ich machte wieder mehr Sport und Bewegung! Aber das Bio-Age stieg bis Ende Februar immer noch weiter - obwohl der Stress-Level im Mittel in einem guten Rahmen war. Der Grund ist in der Regenerationskurve nachzuvollziehen. Ich machte einfach zu viel Bewegung von 0 auf 100% und mein Körper konnte sich von dieser nun physischen Belastung nicht so rasch erholen. 

Es war Zeit, eine Trendwende einzuleiten. Berny Schimpl von Vitalmonitor half mir dabei! Er schlug ein Trainingsprogramm vor, das eine ausreichende Erholung zwischen anstrengenden Trainings durch Variieren der Trainingsintensität und passenden Ruhetagen möglich machte. Darüber hinaus machte er mir klar, dass ausreichend Schlaf einer der wichtigsten Einflussfaktoren für Regenarition sind. Diese "Vorgaben" versuchte ich umzusetzen und tatsächlich zeigte nach einiger Zeit die Bio-Age-Trendlinie wieder nach unten. Die Regenerationskurve zeigt ab dieser Zeit viel öfter den Bereich um oder über 100% an - was Superkompensation und damit wirklich erst Leistungssteigerung ermöglicht. Danke Berny!

Anfang April gab's dann nochmal eine sehr intensive Phase in der Firma, und ich konnte weder genug Schlaf finden, noch mich ausreichend entspannen. Der kurze Ausschlag des Bio-Age nach oben ist deutlich erkennbar.

Konklusio

Auch wenn die Messergebnisse keinen direkten Zusammenhang zwischen Stress bzw. Erholung auf Blutzucker und Fettstoffwechsel erkennen ließen, war die tägliche Messung mit dem Vitalmonitor ein wichtiger Beitrag um erstmals zu erkennen, wie nachteilig die Überlastung von Körper und Geist meinen Allgemeinzustand beeinflussten. Mit Hilfe des Vitalmonitors konnte ich sehen, was sich positiv auf meinen Stress-Level und meine Regeneration auswirkt und habe genau diese Aktivitäten/Interventionen verstärkt!

DYNAMISCHE TRAININGSSTEUERUNG MIT DEM VITALMONITORAuch jetzt nach dem Projekt arbeite ich weiter mit dem Vitalmonitor und kann dadurch meinen jetzt verstärkten Trainings- und Bewegungsumfang so steuern, dass die Regeneration optimal ist und ich damit  das Maximum aus meinem Körper rausholen kann.




Mehr in dieser Kategorie: « Experimente

Comments powered by CComment' target='_blank'>CComment